BASSEN � Elterntaxis sind ein Problem – auch vor der
Grundschule Bassen und dem Kindergarten vis à vis an der Dohmstraße. Eltern fahren morgens eilig mit Autos vor, um ihre Kinder rauszulassen, versperren dabei Schulbussen den Weg, halten auf Fuß und Radwegen – und brausen zu schnell in der 30er-Zone wieder davon. Dass sie für Chaos sorgen und dabei andere Kinder gefährden, ist ihnen offenbar egal.Vor diesem Hintergrund stellte die Grundschule Bassen bei ihrer achten Teilnahme an den bundesweiten Aktionstagen „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ diese Woche zum wiederholten Mal das verkehrswidrige Parken einiger Eltern am Bus- und Lehrerparkplatz in den Mittelpunkt. Gestern zogen Schulkinder und Lehrkräfte Bilanz. In Gruppen unterteilt, hatten Schüler, ausgerüstet mit „Roten Karten“ und begleitet von Polizei, morgens die Verkehrssituation vor ihrer Schule beobachtet. Vorbereitet durch Verkehrsunterricht und mit den Verkehrsregelungen vertraut, sprachen die Kinder die Verkehrssünder an, was durchaus Überwindung und hier und da viel Mut kostete.
Bei der Abschlussveranstaltung im Forum, die von Lehrer Ralph Spill moderiert wurde, berichteten die Schüler über unterschiedliche Erfahrungen und Reaktionen von Autofahrern, darunter sogar eigene Eltern. „Ich habe einen Autofahrer gesehen, der hat auf dem Busparkplatz gewartet. Ich habe ihm gesagt, dass das verboten ist, und ihm die Rote Karte gegeben. Er hat gesagt, er macht es nie wieder. Aber mittags stand er wieder da, saß im Auto und hat geraucht“, berichtete ein Mädchen. Eine andere Schülerin erzählte von einem Stau auf der Dohmstraße, den eine Mutter mit ihrem Auto verursacht hatte, weil sie ihre Kinder dort ausgeladen hatte. Spill ließ alle Schüler zu Wort kommen, und was sie zu berichten hatten, zeigte ein Dilemma auf. Viele der sich verkehrswidrig verhaltenden Autofahrer hätten sich einsichtig gezeigt, manche aber nicht. Spill betonte die Notwendigkeit des Gegensteuerns bei dieser gefährlichen Verkehrsentwicklung – und nannte ein weiteres gutes Argument gegen Elterntaxis: Allen Schulkindern tue Bewegung mit einem kleinen Fußmarsch oder einer Radfahrt am Morgen gut. Die Kinder würden munterer und selbständiger, könnten schon unterwegs Freunde treffen, ihre Umwelt besser kennen lernen und so den Schulweg als Erlebnisweg empfinden. Auch ins Schulprofil passt das prima:Immerhin ist die Grundschule Bassen als „sportfreundlich“ und „klimafreundlich“ zertifiziert. � kr