Mit allen Sinnen die Landwirtschaft vor der eigenen Haustür erleben – diese Möglichkeit bietet Schulklassen in der Region der Förderverein für nachhaltige Ernährung, Umweltbildung und Agrarwirtschaft, kurz Neua, im Rahmen des Landvolk-Projekts „Vom Hof auf den Teller“. Der Verein Neua unterstützt und begleitet Aktionstage, bei denen Schulkinder im Rahmen von Hofbesuchen anschaulich lernen, woher ihre Grundnahrungsmittel eigentlich kommen und wie sie wo von wem erzeugt werden. Nach langer Corona-Pause feierte das Programm „Vom Hof auf den Teller“ jetzt den Re-Start in Bassen.
Über die wieder eröffnete Möglichkeit eines Hofbesuchs freute sich laut Mitteilung von Wanja Sievers, Pressesprecherin des Landvolk-Kreisverbands Rotenburg-Verden, nicht nur der Verein Neua, sondern auch die 3b der Grundschule Bassen mit ihrem Klassenlehrer Ralph-Axel Spill.
Spill schätzt es nach eigenen Angaben, bei seinen Unterrichtsthemen auch das Fachwissen von Experten einzubauen, und setzt so oft wie möglich auf praxisnahen Unterricht. Da war er mit seiner Klasse 3b genau richtig im Milchviehbetrieb von Jörn und Anette Dahlweg, deren Tochter Rieke selbst die Bassener Grundschule besucht.
„In Zeiten, in denen sich die Gesellschaft immer weiter von der Landwirtschaft entfremdet, ist es Familie Dahlweg ein besonderes Anliegen, dass Kinder schon im frühen Alter einen authentischen Eindruck gewinnen können“, betont Landvolk-Sprecherin Sievers.
Im Melkstand konnten sich die 18 Schülerinnen und Schüler nach Sievers´ Worten „selbst davon überzeugen, dass Kühe weder lila sind noch dass frischer Kakao aus den Eutern kommt“. Während die Tiere auf den letzten Melkdurchgang des Morgens warteten, erklärte Jörn Dahlweg den Kindern Schritt für Schritt das Melkverfahren und beantwortete nebenbei die vielen Fragen. Im Anschluss ging es zurück auf den Hof, um den Futtermischwagen genauer unter die Lupe zu nehmen. Nacheinander durften die Kinder die Leiter heraufklettern und einen Blick ins Innere des Wagens werfen, in dem das Futter für die Kühe zusammengemischt wird.
Bevor die Tiere allerdings ihr fertiges Futter serviert bekamen, hieß es erstmal für die Schüler „Zeit zum Frühstück“. Dazu tischte Anette Dahlweg eine Auswahl an Joghurt, Vanillemilch, Kakao und Quark von der Molkereimarke auf, bei der auch die Milch vom Hof Dahlweg verarbeitet wird. Die Frühstücksrunde nutzte Klassenlehrer Spill, um den Kindern den Wert von Lebensmitteln nochmal zu verdeutlichen und einen respektvollen Umgang damit anzumahnen. Nachdem daraufhin alle Brotdosen, Joghurtbecher und Quarkschälchen vorbildlich geleert worden waren, vergnügte sich die Klasse im Garten mit Schäferhund Timmi.
Danach ging´s zum Kuhstall, um das Frühstück der Tiere zu beobachten. „Mit Begeisterung verfolgten die Kinder, wie der Trecker das Futter verteilte“, berichtet Sievers. „Am liebsten wollten die Kinder die Kühe allerdings selbst füttern, und so liefen sie, die kleinen Hände voller Futter, von Kuh zu Kuh“, schildert die Landvolk-Sprecherin. Wer genug Geduld aufbrachte und das Vertrauen der Tiere gewann, konnte noch eine kurze Streicheleinheit loswerden.
aus: Achimer Kreiszeitung, 14.10.2020